März 2017. Keine Containertransporte, dafür mehr Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort. Der Verein Schulen für Gambia änderte seine Strategie und stellt die Sammlung von Hilfsgütern in der hiesigen Region ein.
Der logistische Aufwand und die Frachtkosten für die Containertransporte per Schiff stellen für den Verein immense Belastungen dar. Außerdem wird der Altersdurchschnitt der aktiven Helferschar immer höher, deshalb soll der Verein neue Ziele verfolgen, wie die erst vor kurzem neu gebildete Vorstandschaft des 85-köpfigen Vereins unter der Leitung von Hubert Heck aus Rangendingen und seinem Stellvertreter Hans Weckenmann aus Erlaheim beschlossen hat.
Ein letzter Container soll Ende dieses Jahres beladen und nach Afrika versandt werden. Nicht zuletzt deshalb, weil das Lager in Gruol derzeit noch proppevoll ist. Mitgenommen werden Schulmöbel und funktionsfähigen Fahrräder, ebenso Kleidung.
Was nicht benötigt wird oder auch keinen Platz mehr im Container findet, soll verschenkt werden. An der ehemaligen Molke in Gruol – dem Lager von Schulen für Gambia – weist bereits ein Zettel darauf hin, dass ab sofort keine Hilfegüter mehr angenommen werden. Der Verein möchte mit seiner Neuausrichtung viel stärker als bisher das Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" verfolgen – und damit auch Arbeitsplätze vor Ort schaffen.
So sollen benötigte Tische und Stühle für die Schuleinrichtungen zukünftig nicht mehr aus Deutschland eingeführt, sondern an Ort und Stelle in Gambia hergestellt werden. Dadurch bekommen die dort bestehenden zwei Schreinereien entsprechende Arbeit. In den Nähereien können die Schuluniformen genäht werden. Der Stoff wird von "Schulen für Gambia" bereitgestellt.
Mit den in der Vergangenheit aufgebrachten Geldern zur Begleichung der Frachtkosten für Schiffscontainer könne in dem westafrikanischen Land einiges bewegt werden, so Otto Fahrner, der zum Vorstand zählt.
Investieren möchte man aber auch in einen Stromanschluss und PC-Anschlüsse im Schulgebäude in Kinteh Kunda. Die Kinder sollen zukünftig mehr denn je Schulgeld erhalten. Schriftführerin Lisa Hahn hofft zudem, dass der Regierungswechsel im Gambia für die Infrastruktur und überhaupt für Erwachsene und Kinder positive Veränderungen mit sich bringt.
Die Mitglieder und spendierfreudigen Paten werden in diesen Tagen schriftlich über die Neuausrichtung des Vereins informiert. Zudem planen die Verantwortlichen einen Informationsnachmittag in Rangendingen, an dem die Öffentlichkeit über die neuen Pläne und Zielrichtungen Aufschluss bekommen sollen.
von Schwarzwälder Bote 26.05.2017