Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr reisten vier Vereinsmitglieder aus Haigerloch und Rangendingen nach Afrika, um die zwei vom Verein unterstützten Schulen zu besuchen. Mit dem Ziel, die bei der letzten Reise im März beauftragten Baumaßnahmen zu begutachten und sich direkt vor Ort ein Bild von dringend notwendigen Maßnahmen zu machen, machten sich Karl-Heinz Schweizer, Otto Fahrner, Susanne Bitzer und Melanie Heck auf die weite Reise.
Beide Schulen, die der Verein seit seiner Gründung im Jahr 1999 unterstützt, befinden sich im von Touristen nur selten besuchten Landesinneren und sind über die schlecht befahrbaren Straßen nur schwer zu erreichen. Obwohl die Kinder kein Schulgeld bezahlen, haben viele Familien in den abgelegenen Gegenden kein Geld für die notwendigen Materialien wie Hefte, Stifte oder eine Schuluniform. Oft können die Eltern ihren Kindern daher den Schulbesuch nicht ermöglichen.
Doch nicht nur den Familien, sondern auch den Schulen selbst fehlt es an Geld. Die selbst für gambische Verhältnisse schlechte Ausstattung der beiden Schulen gab dem Verein einst den Anlass, die Schulkinder in Kinthe Kunda und in Fonkoi Kunda zu unterstützen. Dank der jahrelangen Förderung aus Deutschland haben sich die Bedingungen in beiden Schulen inzwischen deutlich gebessert. Doch im Gespräch mit dem Schulleiter und den Vertretern der Dorfgemeinschaft wurde auch bei diesem Besuch schnell klar, dass es noch einige offene Baustellen gibt. Nach wie vor fehlt es an fundamentalen Dingen wie einer gesicherten Versorgung der Kinder mit Essen und fließendem Wasser.
Die Entwicklungshilfe von „Schools for Gambia“ stützt sich auf zwei Säulen: Zunächst soll sichergestellt werden, dass die Grundbedürfnisse der Kinder gedeckt sind. In diesem Zusammenhang rief die Delegation in Gambia zwei neue Großprojekte ins Leben: In Kinteh Kunda soll die defekte Kochstelle repariert werden, um den Dorffrauen wieder eine Möglichkeit zu geben, Essen für die Kinder zuzubereiten. Für die gambischen Kinder bedeutet dies häufig die einzige warme Mahlzeit am Tag. Die Schule in Fonkoi Kunda hingegen benötigt dringend sauberes Wasser für die Küche und die Toiletten. Ein Brunnen ist zwar vorhanden, doch die Pumpe ist zu schwach, um das Wasser zu den entfernt gelegenen Gebäuden zu transportieren. Ohne fließendes Wasser und damit die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen, verbreiten sich Krankheiten wie ein Lauffeuer. Eine neue Pumpe soll Abhilfe schaffen.
Mit der zweiten Säule werden Maßnahmen zur direkten Förderung der Bildung unterstützt. Die hierfür zur Verfügung stehenden Gelder werden unter anderem in die Reparatur von Schulbänken und -tischen und die Beschaffung von Lernmaterial gesteckt. Hier kommen einheimische Lehrmethoden wie eine „Brüchescheibe“ zum Einsatz, mithilfe derer den Kindern die Regeln der Division beigebracht werden. Doch auch der Ausbau von Elektrizität mithilfe von Solarzellen wird finanziert. Während Computer und Notebooks in Gambia nach wie vor Luxusgüter sind, haben sich Telefone mit mobilem Internet in weiten Teilen des Landes bereits durchgesetzt. Sofern Strom zum Laden der Geräte vorhanden ist, können die Lehrer, die häufig auf dem Schulgelände wohnen, ihre persönlichen Geräte zur Beschaffung von digitalem Lernmaterial und Informationen aus dem Internet verwenden.
Dennoch kommt beim Anblick der fortwährenden Probleme an den Schulen häufig die Frage nach der Nachhaltigkeit der Aktionen auf. Vereinsvorstand Hubert Heck erklärt, warum er dennoch überzeugt ist, dass die Projekte des Vereins auch auf lange Sicht Veränderungen im Land bewirken können: „Der Kauf von einem Sack Reis ist natürlich nicht nachhaltig. Aber oft ist es dieser Sack Reis, der einem Kind den Schulbesuch ermöglicht. Dieses Kind geht dann vielleicht später zur Universität oder gründet ein lokales Unternehmen. Die Kinder sind die Zukunft des Landes und nur wenn wir zukünftigen Generationen die Chance auf Bildung geben, können wir langfristig Fortschritte in Gambia erwarten.“
Unter der Prämisse „Hilfe zur Selbsthilfe“ ermutigt der Verein die Schulen daher auch, einfachere Arbeiten unter der Anleitung eines vom Verein beauftragten Bauträgers selbst auszuführen. Um diese Art der Eigeninitiative zu fördern und die Arbeiten vor Ort besser steuern zu können, reist eine kleine Delegation der Hilfsorganisation in Zukunft zweimal im Jahr nach Gambia. Die Reisekosten werden von den Reisenden selbst getragen. So kann der kleine Verein mit den begrenzten finanziellen Mitteln, die durch Spenden und Patenschaften zur Verfügung stehen, dennoch einiges bewegen.
Bereits im Februar reisen einige Mitglieder wieder nach Gambia. Auf der bevorstehenden Reise erhalten die Schulkinder dann auch die Spendengelder ihrer deutschen Paten, mit denen sie den Schulbesuch finanzieren können.
Der Verein freut sich über Spenden auf das Vereinskonto bei der VB Hohenzollern (IBAN: DE55 6416 3225 0217 5150 02, BIC: GENODES1VHZ).